Fraktion und Ortsverband antworten der SL-Windenergie, die zwei Windkraftanlagen im Landschaftsschutzgebiet zwischen Vorst und Hagen errichten will.
Sehr geehrter Herr Schulenburg,
bitte sehen Sie mir nach, dass ich mich erst heute zu Ihrer Mail äußere.

Zunächst möchte ich bemerken, dass wir Grünen natürlich für Windenergie sind. Wir sind allerdings auch dafür, Lebensräume seltener Tierarten nicht zu beeinträchtigen.
Ich habe leider keine Möglichkeit an der Messe am 27.05.2019 teilzunehmen. Ich habe die Einladung zur Klimamesse unseren Mitgliedern zur Verfügung gestellt, kann aber nicht absehen wer da sein wird. Da mein Stellvertreter einen anderen Termin wahrnehmen muss und ein weiterer Ratskollege in Urlaub ist, möchte ich gerne wissen, ob Sie uns folgende Fragen beantworten könnten, die wir Ihnen sonst gerne im Rahmen der Messe gestellt hätten:
1. Wird der Strom, den die Windräder erzeugen, über einen Öko-Strom-Anbieter auf den Markt gebracht, oder wird es beispielsweise von der RWE als „Ausgleichsstrom“ vertrieben?
Verstehen Sie uns nicht falsch, natürlich ist es der CO2-Bilanz egal, ob Strom durch überzeugte „Ökos“ oder von Konzernen vermarktet wird. Allerdings wird der höhere Marktpreis für Ökostrom von Unternehmen wie EWS, Naturstrom & Co bestimmt, die regelmäßig viel Geld in neue Anlagen investieren und nicht, wie die Großkonzerne, per Greenwashing mit teuer verkauftem Ökostrom aus längst abgeschriebenen Anlagen ihre konventionellen Billigtarife subventionieren.
2. Würden Sie ihre Windkraftanlagen alternativ an einem anderen, weniger konfliktbehafteten Ort aufstellen?
Im Gegensatz zu der ein oder anderen Fraktion lehnen wir Windräder in Tönisvorst ausdrücklich nicht ab. Wir sind allerdings der Auffassung, dass man dabei nicht den Fehler machen darf, diese in Landschaftsschutzgebieten aufzustellen, die der Naherholung und der Artenvielfalt dienen .
Des Weiteren hätten wir uns einen früheren und vor allem transparenteren Austausch mit der Stadt gewünscht. Hier hätte die Verwaltungsspitze Politik und Bürger einbinden müssen.
Würden Sie beispielsweise darauf eingehen, wenn die Stadt Tönisvorst Ihnen andere Flächen zur Verfügung stellen würde?
Schließlich hat die Stadt Tönisvorst schon vor Ihrem Bauantrag eine Konzentrationsfläche für Windenergieanlagen nördlich von St. Tönis ausgewiesen, wo Sie beispielsweise Infrastruktur wie Stromleitungen mit anderen Windradbetreibern teilen können. Dort beeinträchtigen Sie keine Wohngebiete und der Wunsch des Naturschutzes nach Konzentration der Gefahrenbereiche für Vögel und Fledertiere wird auch erfüllt.
3. Welche Wertschöpfung hinsichtlich der Windkraftanlage hat Tönisvorst?
Der Bau der Windkraftanlagen schränkt ein Naherholungsgebiet ein, gefährdet die Artenvielfalt und blockiert auf eine Generation hin die Entwicklungsmöglichkeiten von Vorst Richtung Westen. Wie wollen Sie diese Nachteile kompensieren?
Abschließend möchte ich gerne noch ein kurzes Feedback auf Ihre Mail geben, da Sie ja den Stadtrat der Stadt Tönisvorst ansprechen, also die aktuell amtierenden Ratsmitglieder, zu denen auch ich und meine gesamte Fraktion gehören.
Festzustellen bleibt aus unserer Sicht, dass wir ehrenamtlich (alle Ratsmitglieder) und nicht gewinnorientiert tätig sind.
Deshalb finde ich im Gegensatz zu Herrn Kremser ihre Mail nicht polemisch, sonder sarkastisch (= mit, von beißendem, verletzendem Spott). In Ihrer Mail unterstellen Sie, dass ein Ja zur Resolution zum Klimanotstand auch automatisch ein Ja für die Windkraftanlagen bedeuten müsste. Darin stimme ich Ihnen sogar grundsätzlich zu – aber nicht an diesem Ort.
Das, was wir primär verhindern wollen, ist, dass durch das Aufstellen, Ökologie und Artenvielfalt (jetzt wurde bestätigt, dass es auch in unmittelbarer Nähe den Rotmilan gibt) ohne Not in Gefahr geraten. Und es besteht keine Not, an dieser Stelle Windkraft zu erzeugen, weil es in Tönisvorst Konzentrationsflächen gibt.
Zu den Grundsätzen unserer Partei gehört, nicht am Bürger vorbei zu entscheiden. Sowohl der Antrag, gegen ihre WIndkraftanlagen zu klagen, wie auch der Antrag zur Resolution zum Klimawandel waren Bürgeranträge. Da diese aus unserer Sicht sinnvoll und nachvollziehbar waren, haben und werden wir diese unterstützen.
Mit freundlichen Grüßen
Jürgen Cox
OV-und Fraktionsvorsitzender
Bündnis90/Die Grünen
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