Was kann jeder Einzelne vor Ort für mehr Klimaschutz tun

Tönisvorst Rund 40 Gäste kamen zum ersten „Grünen Sofa“ des Tönisvorster Ortsverbands von Bündnis90/Die Grünen. Thema war der Klimaschutz. Referent Stefan Küper von Germanwatch hielt einen versierten Vortrag.
Als Referent haben die Grünen Stefan Küper von Germanwatch eingeladen, der das Ausmaß der Klimakrise noch einmal verdeutlicht. An einem Schaubild zeigt Küper, dass der Stickstoffkreislauf im Boden durch Überdüngungen bereits irreversibel gestört ist, die Belastung des Klimas durch die Erderwärmung das Limit überschritten hat, ein Verlust der Artenvielfalt als Folge dessen bereits in vollem Gange ist, die Ozonschicht sich abbaut, die Ozeane kurz davor stehen zu versauern und die chemische Verschmutzung der Erde beängstigende Ausmaße annimmt.
Im Grunde weiß man es ja: Fahrradfahren statt Auto, deutlich weniger Fleisch essen, auf Flüge gänzlich verzichten, regionale Produkte kaufen, Räume nicht unnötig heizen, auf Ökostrom umsteigen, möglichst wenig Elektrogeräte nutzen und Bäume in den Garten pflanzen – wenn jeder sich daran hielte, wäre für das Klima schon viel gewonnen. Aber die wenigsten Menschen leben klimabewusst. Um auf das Problem aufmerksam zu machen und Ideen zu sammeln, was jeder für sich tun und was in der Stadt für das Klima getan werden kann, haben die Mitglieder des Tönisvorster Ortsverbandes Bündnis90/Die Grünen die Reihe „Das grüne Sofa“ ins Leben gerufen. Die erste Veranstaltung der Reihe fand im Vorster Kulturcafé „Papperlapapp“ statt. Gut 40 Interessierte sind gekommen, darunter auch einige Jugendliche und Vertreter verschiedener Parteien.
Seinen ökologischen Fußabdruck messen
Fußabdruck Unter www.fussabdruck.de kann jeder sehen, wie groß der ökologische Fußabdruck ist, den er mit seiner Lebensweise hinterlässt.
Film Germanwatch, eine Gruppe, die sich für globale Gerechtigkeit und den Erhalt der Lebensgrundlage einsetzt, hat einen eindringlichen Kurzfilm gedreht, der auf Youtube unter dem Titel „Die Rechnung“ geschaut werden kann.
Grünes Sofa Das nächste „Grüne Sofa“ findet am Sonntag, 21. Juli, statt. Dann wird ein besonders insektenfreundlicher Garten besucht.
„Die Ressourcen, die die Erde innerhalb eines Jahres ersetzen kann, hatten wir weltweit im vorigen Jahr bereits am 1. August verbraucht“, weiß Küper. Für Deutschland falle die Bilanz noch schlechter aus: Würden alle so leben, wie die Deutschen, wäre der Erdüberlastungstag bereits am 3. Mai erreicht, dann wäre zu diesem Zeitpunkt schon so viel CO2 in der Luft, wie die Wälder und Ozeane in einem ganzen Jahr aufnehmen können, und die Ressourcen von Äckern, Weideland, Fischgründen und Wald eines Jahres wären verbraucht.
Dabei gilt deutschlandweit genauso wie weltweit: Je ärmer die Menschen sind, desto klimafreundlicher leben sie, auch, weil die extrem klimaschädlichen Flüge und der übermäßige Lebensmittelverbrauch und der sonstiger Konsum wegfallen. „Wir wissen Vieles davon und bekommen es trotzdem nicht besser hin“, stellt Stefan Küper fest. Das liege daran, dass die Produkte aus artgerechter Tierhaltung und ökologischer Landwirtschaft teurer seien und viele Menschen nicht bereit, mehr Geld für Lebensmittel auszugeben.
Aber es gebe auch eine Schieflage in der Wahrnehmung, weiß Küper. „Viele Menschen meinen, sie tun schon genug für das Klima und die Umwelt. Sie wissen aber gar nicht, wie groß der ökologische Fußabdruck ist, den sie hinterlassen.“ So gebe es viele Menschen, die Geld für die Altersvorsorge in Fonds anlegen, die klimaschädliche Unternehmen unterstützen. Auch der enorme Fleischverbrauch in Deutschland sei ein Problem. So lag der deutsche Gesamtverbrauch einschließlich der Herstellung von Tierfutter, industrieller Verwertung und Verlusten 2013 bei 88 Kilogramm Fleisch pro Person im Jahr.
Ralph Thoms von den Grünen fordert die Zuhörer nach dem Vortrag auf, Ideen zu sammeln, um Tönisvorst klimafreundlicher zu machen. Am Ende steht auf der Tafel: Das neue Verwaltungshaus soll als Passiv-Energie-Haus gebaut werden. Wenn nur wenige Kinder transportiert werden, soll ein kleinerer Schulbus fahren. Mitfahrbänke sollen eingerichtet werden. Kunden sollen im Supermarkt gezielt nach Waren ohne Verpackung fragen. Die Stadt soll die natürlichen Blühstreifen, sprich das Unkraut am Rand von asphaltierten Rad- und Fußwegen, stehen lassen. An wenig befahrenen Straßen sollen die Ampeln um 19 Uhr ausgeschaltet werden. Nachbarn sollen Lastenräder, Rasenmäher und ähnliches teilen. Und allgemein müsse es in Städten für Radfahrer komfortabler und für Autofahrer unbequemer werden, lauteten weiter Vorschläge der Gäste.
- Quelle: Rheinische Post vom 07.06.2019
- Autorin: Stephanie Wickerath
- Foto: Norbert Prümen
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