Die Nachfrage nach einem Baugrundstück in Vorst-Nord übersteigt das Angebot. Die Stadt hat deshalb Vergabekriterien festgelegt, die einige Bürger unfair finden. In der Sitzung des Ausschusses für Liegenschaften wurde das diskutiert.
Acht Jahre hat die Antragstellerin nach eigener Aussage darauf gewartet, dass sie in Vorst-Nord ein Grundstück kaufen und ein Haus bauen kann. Immer wieder musste der Vermarktungsbeginn verschoben werden. Zunächst waren es die archäologischen Grabungen, die erst abgeschlossen werden mussten, dann unterlief den städtischen Mitarbeitern im zuständigen Fachbereich ein formeller Fehler. Nun, nach mehr als zehn Jahren Planung, soll es aber so weit sein. Im Juli will die Stadt mit der Vermarktung des ersten Bauabschnitts beginnen.
Acht Baugrundstücke für eingeschossige Einfamilienhäuser und sechs Grundstücke zur Bebauung mit Doppelhaushälften werden zu einem Kaufpreis von 200 Euro pro Quadratmeter angeboten. Außerdem stehen 23 weitere Baugrundstücke zur Bebauung mit zweigeschossigen, freistehenden Einfamilienhäusern zu einem Kaufpreis von 205 Euro pro Quadratmeter zur Verfügung. Insgesamt sollen auf dem ehemaligen Acker neben der Straße Hecke 54 freistehende Einfamilienhäuser und 16 Doppelhaushälften zum Kauf angeboten werden.
Während die Baugrundstücke des ersten Bauabschnitts im Juli vermarktet werden sollen, ist die Veräußerung der Grundstücke für den zweiten Bauabschnitt erst für Anfang 2018 vorgesehen. Das Thema stand jetzt erneut im Ausschuss für Wirtschaftsförderung, Stadtmarketing, Gebäudemanagement und Liegenschaften. Gleich mehrere Vorster Bürger hatten sich beklagt, dass die Vergabekriterien unfair seien.
So merkt die Antragstellerin an, dass ihre Kinder über die lange Wartezeit elf und 13 Jahre alt geworden seien – zu alt für die volle Punktzahl im städtischen Bewertungsbogen. Demnach bekommen nämlich Familien mit Kindern bis sechs Jahre je drei Punkte, bis zehn Jahre je zwei Punkte bis 18 Jahre je einen Punkt. Die Antragstellerin bekommt jetzt also nur noch zwei Punkte für die Kinder, vor acht Jahren hätte sie sechs bekommen. Und da gilt, wer am Ende die meisten Punkte hat, hat die besten Chancen auf ein Baugrundstück, sieht sich die Vorsterin benachteiligt.
Auch andere Bürger klagen, dass ein Düsseldorfer mit zwei Kindern unter sechs Jahren mehr Punkte bekommt als ein Vorster mit einem Kind über sechs Jahren. Denn für Tönisvorster Bürger gibt es zwar drei Punkte, mit nur einem Kind über sechs Jahren aber reicht das nicht aus. Marcus Beyer, Fachbereichsleiter bei der Stadt, rechtfertigt die Punktevergabe damit, dass die städtische Infrastruktur, zu der auch Kindergärten und die Grundschule gehören, umso mehr gestärkt werde, je jünger die Kinder seien.
Roland Gobbers von den Grünen leuchtete vor diesem Hintergrund nicht ein, warum eine Schwangerschaft dann nur mit einem Punkt belegt sei. Dem stimmte auch die CDU-Fraktion zu. Marcus Thienenkamp von der FDP schlug vor, für Schwangere und jedes Kind bis 18 Jahren zwei Punkte zu vergeben. Außerdem sollten Tönisvorster Bürger auf jeden Fall bevorzugt werden, sagte Thienenkamp.
Entschieden wurde im Fachausschuss noch nichts, allerdings empfahlen die Politiker eine Überarbeitung des Punktebogens. Die Entscheidung darüber soll heute der Stadtrat in seiner Sitzung (Beginn 18 Uhr, Rathaus Hochstraße 20a, St. Tönis) treffen.
Quelle: Rheiische Post vom 29.06.2017 — Autor:
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